„Die Orban-Regierung habe wie im verflossenen Sozialismus die Meinungsbildung zentralisiert, sagen die Kritiker, und in die Hände einer Person mit einer, trotz seiner Jugend, dubiosen Vergangenheit gelegt. Chefredakteur Papp war bis vor einigen Jahren medienpolitischer Sprecher der faschistoiden Jobbik-Partei und er machte sich einen Namen im rechtsextremen Echo TV, bevor er einige Politiker der Orban-Partei auf ihre Medienauftritte vorbereitete. Den Posten des Chefredakteurs bekam Papp, nachdem er einen Beitrag über den Europa-Abgeordneten Daniel Cohn-Bendit so manipuliert hatte, dass der Grüne am Ende wie ein Befürworter von Kinderschändungen dastand.
Doch nicht nur über den Journalisten der öffentlich-rechtlichen Medien schwebt seit dem 1. Juli ein Damoklesschwert. Anfang des Monats bekam das linksliberale Blatt Nepszava Post vom staatlichen Medienrat, der Zensurbehörde, die durchgängig mit politischen Freunden von Ministerpräsident Viktor Orban besetzt ist. In dem Brief erfuhr Peter Nemeth, Chefredakteur von Nepszava, dass das Blatt - anonym - angezeigt worden sei. Der Medienrat habe deshalb Ermittlungen eingeleitet, ob Staatspräsident Pal Schmitt beleidigt worden sei.