„Die umstrittene Flurbereinigung beim Budapester Holocaust-Zentrum für Dokumentation und Erinnerung, einschließlich der ohne Gründe erfolgten Entlassung des Direktors hat wegen der diesbezüglichen Erklärung des zuständigen Staatssekretärs im Budapester Justizministerium, András Gál Levente nun bei angesehenen Historikern wie etwa beim ungarischstämmigen Professor der New Yorker Columbia Universität, István Deák, Empörung ausgelöst. Gál hatte nämlich die Änderung der ständigen Ausstellung gefordert mit dem geradezu unglaublichen »Argument«, es sei eine historische »Schiebung«, dass der Einmarsch der ungarischen Truppen in Siebenbürgen und der Südslowakei unter Horthy nach dem Wiener Schiedsspruch der Achsenmächte ... etwas mit dem Massenmord an den ungarischen Juden zu tun gehabt hätte. Diese, freilich auch mit der Präambel der neuen Verfassung übereinstimmende Version, wonach nach dem deutschen Einmarsch im März 1944 der ungarische Staat auch für das ungeheuerliche Verbrechen nicht verantwortlich gewesen sei, wird von allen internationalen und ungarischen Sachbüchern und Dokumentationen bestritten.
Bei seinem Prozess vor 50 Jahren erklärte Eichmann selbst, ohne die Ungarn wären die Deportationen nicht möglich gewesen. Zu Recht meint Professor Deák, bei der Judenvernichtung hätten sich die Ungarn weder schlechter noch besser benommen als viele andere Staaten. Was aber die Außenwahrnehmung Ungarns heute schlechter macht, sei das fast hysterische Festklammern an der ewigen Unschuld der Nation.”