„Seine drei Frauen wären bestimmt dagegen, sagt Ali Yüksel, der türkische Ministerpräsident ist es offenbar nicht: Yüksel, Berater Erdogans und Chef der Europa-Sektion der islamistischen Bewegung Milli Görüs, will heiraten. Wird die Polygamie in der Türkei wieder gesellschaftsfähig? (...)
Als Ministerpräsident einen Berater an seiner Seite zu haben, der eine komplett andere Weltsicht als man selbst vertritt, wäre also Unsinn. Ein Kapitalist würde niemals einen Kommunisten, ein Rechter niemals einen Linken, ein Atomkraftgegner keinen Lobbyisten der Kernenergie, ein Kriegstreiber keinen Pazifisten und ein Religiöser würde niemals einen Atheisten einstellen. Berater kennen und teilen die politische Linie ihres Arbeitgebers. Ihre Aufgabe besteht darin, im Hintergrund an ihr zu feilen.
Auch der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat mehrere Berater. Auf einen von ihnen richtet sich derzeit die ganze Aufmerksamkeit in der Türkei: Ali Yüksel ist Theologe, nennt sich „Sheikh-al-Islam“ und ist Chef der Europa-Sektion der islamistischen Bewegung Milli Görüs - also niemand, von dem man jene aufgeklärte Lesart des Islams erwarten könnte, von der Erdogan immer behauptet, sie bestimme sein Handeln. Die Menschen in der Türkei wurden auf Yüksel aufmerksam, weil er demnächst heiraten wird. Denn der Berater hat dann insgesamt vier Frauen. Nein, er habe seine bisherigen Gattinnen nicht gefragt, ob sie etwas gegen eine vierte Frau Yüksel einzuwenden hätten - das hätten die ihm ohnehin nie erlaubt. Ganz abgesehen davon, sei die Vielehe dem Koran zufolge sein gutes Recht, und er bemühe sich darum, jeder seiner Frauen gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken, sagte Yüksel gegenüber der türkischen Presse.”